Die Gänse (Anserinae) sind in der biologischen Systematik der Vögel eine Unterfamilie der Entenvögel.
Der Begriff Gans für diese Vogelgruppe ist relativ alt. Bereits im althochdeutschen wie im Mittelhochdeutschen wurde der Begriff gans verwendet. Vergleichende Analysen mit anderen
indogermanischen Sprachen legen nahe, dass sowohl die deutsche Bezeichnung gans als auch die lateinische Bezeichnung anser, der heute die Gattungsbezeichnung für die Feldgänse ist, sich aus dem
fauchenden Laut der Gänse ableitet.
Die Kanadagans (Branta canadensis) ist eine Vogelart aus der Familie der Entenvögel (Anatidae) und gilt als die weltweit am häufigsten vorkommende Gans. Ihr ursprüngliches
Verbreitungsgebiet ist Nordamerika. Sie ist dort ein Charaktervogel des Tieflandes und brütet an Binnenseen der Prärie- und Ackerbaugebiete. Ihr in charakteristischer V-Formation erfolgender Zug
in die Überwinterungsquartiere und die Rückkehr in die Brutreviere im Frühjahr sind in Nordamerika Symbole für den Wechsel der Jahreszeiten.
Die Kanadagans wird etwas größer als die Graugans und ist damit die größte Gänseart, die in Europa in freier Wildbahn zu beobachten ist.
Abgesehen von der Paarungs- und Brutzeit leben Kanadagänse in großen Schwärmen. Kanadagänse gehen normalerweise langjährige Paarbindungen ein.[9] Die Verpaarung erfolgt in der Regel bereits im
zweiten Lebensjahr, obwohl die Gänse erst im dritten Lebensjahr erfolgreich brüten.
Die Graugans (Anser anser) ist eine Art der Gattung Feldgänse (Anser) in der Familie der Entenvögel (Anatidae). Graugänse zählen zu den häufigsten Wasservögeln und sind die
zweitgrößte Gänseart in Europa. Sie sind die wilden Vorfahren der domestizierten Hausgänse.
Die Graugans ist ein Brutvogel Nord- und Osteuropas sowie Asiens.
Während des Zuges ist die Graugans in ganz Europa anzutreffen. Sie brütet in Großbritannien, ganz Fennoskandinavien außer den weit von der Küste entfernten Gebieten sowie in ganz
Kontinentaleuropa nordöstlich einer Linie von Dünkirchen bis Patras in Griechenland mit Schwerpunkt in den Niederlanden, Norddeutschland, der Südküste der Ostsee sowie in einem Gebiet zwischen
Österreich, Ungarn und Tschechien.
Die Überwinterungsgebiete der Graugans sind an der Westküste der iberischen Halbinsel, an den Nordküsten von Algerien und Tunesien und die Küsten der Adria. Große Populationen mit mehreren
zehntausend Gänsen rasten regelmäßig im Nationalpark Neusiedlersee-Seewinkel auf den brachliegenden Wiesen.
Graugänse sind sowohl tag- als auch nachtaktiv. Wenn sie häufig gestört werden, verlagern sie ihre Nahrungssuche in die Nacht.
Die Blässgans (Anser albifrons), ist eine Gans aus der Gattung der Feldgänse, die in den arktischen Gebieten vom Norden des europäischen Russlands bis Ostsibirien, dem arktischen
Nordamerika und auf Grönland brütet. Sie ist etwas kleiner als die Graugans und an ihrer weißen Stirnblesse sowie an der schwarzen Fleckung an ihrer Unterseite gut zu erkennen.
Die Blässgans ist ein mit insgesamt fünf Unterarten im hohen Norden Asiens und Amerikas sowie im Südwesten Grönlands beheimateter Vogel.
Blässgänse sind in Mitteleuropa ausschließlich Wintergäste. Der Einflug beginnt Ende September. Der Rückzug erfolgt ab Februar bis März. Die Population hat sich seit einem historischen Tief nach
dem Zweiten Weltkrieg deutlich erholt, wird heute auf ca. 1-1,2 Mio. Individuen geschätzt.
In Mitteleuropa ist die Blässgans regelmäßiger Wintergast und Durchzügler im Tiefland. In den Niederlanden gibt es seit 1977 eine Brutvogelpopulation, die vermutlich ursprünglich von
Gefangenschaftsflüchtlingen abstammen.
Die Blässgans ist dunkel graubraun gefärbt mit einer meist hellen Unterseite sowie unregelmäßigen schwarzen Querflecken am Bauch. Adulte Vögel haben eine weiße Blesse, die von der Schnabelwurzel
bis zur Stirn reicht. Die Blesse ist jedoch nicht so groß wie bei der Zwerggans, wo sie bis über die Augen reicht. Der Schnabel der Blässgans ist rosa, die Füße sind orange. Jungvögel tragen die
charakteristische Stirnzeichnung ("Blässe") im Herbst noch nicht, ebenso fehlen die Bauchstreifen. Diese Kennzeichen bilden sich mit der Kleingefiedermauser im Laufe des ersten Winters heraus.
Jungvögel weisen eine schwarze Schnabelspitze ("Nagel") auf.
Die Nilgans (Alopochen aegyptiacus) ist der einzige Vertreter ihrer Gattung und wird heute meist den Halbgänsen zugerechnet. Sie ist afrikanischen Ursprungs und lebt an
nahrungsreichen subtropischen Binnenseen und Flüssen. Sie gilt als der häufigste afrotropische Entenvogel.
Ausgehend von Gefangenschaftsflüchtlingen breitet sich die Nilgans in den letzten Jahren zunehmend in Mitteleuropa aus. In zahlreichen mitteleuropäischen Städten existieren mittlerweile
verwilderte Parkpopulationen.
Ursprünglich war die Nilgans in fast ganz Afrika außer den extremen Trockengebieten beheimatet. In historischer Zeit kam sie auch auf dem Balkan vor, wo sie jedoch heute ausgerottet ist. Noch im
19. Jahrhundert gab es zahlreiche Beobachtungen in Ungarn und Bulgarien. Sie hat in dieser Zeit vermutlich auch dort gebrütet. Dies ist allerdings nicht sicher nachgewiesen.
In Afrika ist ihr Verbreitungsschwerpunkt in den Savannensümpfen und an den Flussläufen Ostafrikas. Sie profitiert auch von den Wasserrückhaltebecken, die in Südafrika angelegt wurden. Sowohl ihr
Bestand als auch ihr Verbreitungsgebiet hat sich dort vergrößert. In Westafrika ist die Nilgans dagegen selten.
Die Weißwangengans (Branta leucopsis), wegen des Kontrastes zwischen weißem Gesicht zum schwarzen Scheitel, Nacken und Hals, der an die traditionelle Tracht katholischer Nonnen
erinnert, auch als Nonnengans bezeichnet, ist eine Art der Gattung Meergänse (Branta) in der Familie der Entenvögel (Anatidae). Sie wird nicht in Unterarten, jedoch in drei getrennte Populationen
aufgeteilt.
Zu den Merkmalen dieser Gänseart zählt eine enge Bindung an die Meeresküsten, die besonders im Winter ausgeprägt ist sowie das Brüten in Kolonien unterschiedlicher Größe auf Felsvorsprüngen an
der Meeresküste und an Flüssen. Die Kolonien finden sich dabei häufig in unmittelbarer Nähe von Greifvogelhorsten.
Die Weißwangengans ist ein Zugvogel, der für gewöhnlich im Herbst aus seinen arktischen Brutrevieren nach Süden zieht und bei uns in Mitteleuropa überwintert. Die Flugrouten der Weißwangengans
sind nicht genetisch fixiert, sondern werden in den verschiedenen Teilpopulationen
tradiert.
(Textauszug Wikkipedia)