Das Thema "Frauenschuhe" löst bei vielen Menschen sicherlich ganz spontan eine ganze Folge von Gedankengängen aus.
Manch einer denkt vielleicht mit Begeisterung an eine Shoppingtour in der City, an schicke Designermodelle in Leder, von sportlich bis elegant...
Allerdings löst das gleiche Thema ähnliche Begeisterung auch in ganz anderem Zusammenhang aus, so schweben mir zum Beispiel eher Gedanken an eine Fototour zu den faszinierenden Orchideen, an Wald, an Licht und Farben vor und ich kann regelrecht in Begeisterung ausbrechen, wenn ich z.B. an den
"gelben Frauenschuh" (Cypripedium calceolu) denke, denn lange Zeit habe ich nur davon geträumt diese edle Pflanze in ihrem natürlichen Habitat zu finden, um sie dann bestenfalls auch ansprechend fotografieren zu können.
Der gelbe Frauenschuh gehört zu den wohl prächtigsten heimischen Orchideen und steht in allen Ländern nach FFH-Richtlinie Anhang II als besonders gefährdet unter strengstem Schutz. Und auch wenn die einzelnen Pflanzen Wuchshöhen von 15 bis 60 Zentimetern erreichen können, ist es mitunter recht schwierig diese Pflanze in ihrem natürlichen Habitat zu finden.
In diesem Jahr habe ich mich allerdings zur Blütezeit auf den zugegeben, nicht gerade kurzen Weg gemacht, zu einem großem Frauenschuh-Vorkommen Deutschlands und ich wurde nicht enttäuscht.
Herrlich sind die edlen Pflanzen anzuschauen und natürlich ließ ich es mir auch hier nicht nehmen, ein wenig mit der Kamera, den Pflanzen und dem Licht im Wald zu spielen um die ganze Pracht ins rechte Licht zu rücken...
Denn gerade im Wald ändern sich die Lichtbedingungen je nach Wetterlage oft sekündlich und es ergeben sich oft spannende Lichtsituationen welche die Zeit bei den Orchideen wie im Fluge vergehen lassen.
Besonders interessant ist vielleicht noch, das es sich bei dem Frauenschuh um eine Kesselfallenblume handelt.
Durch den enormen Farbkontrast der Blüte, also des gelben "Schuh" und dem Rot der Blütenhüllblätter werden Insekten optisch angelockt und rutschen in das Innere des Schuhs, da die Wände dort aber steil und glatt sind, finden sie auf diesem Wege nur schwer wieder heraus.
Allerdings gibt es ein lichtdurchlässiges Fenster im Schuh, welches den Weg weist, vorbei an Staubblatt und Narbe bis nach draußen. Auf diese Weise wird zuerst die Narbe und dann zumindest eine der beiden klebrigen Pollenmassen berührt. So nehmen die Insekten zwangsläufig die Pollen auf und bestäuben die Blüte mit den Pollen anderer Blüten.
Aufgrund dieser kesselfallenähnlichen Bestäubungsvorrichtung ist Selbstbestäubung praktisch ausgeschlossen und die Samen der Kapselfrüchte werden durch den Wind verbreitet.
Für mich gehört der gelbe Frauenschuh aufgrund dieser Besonderheiten und der eigenwilligen Optik zu den außergewöhnlichsten und faszinierendsten Pflanzen unter den Orchideen.
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Frank Müller (Montag, 16 Juni 2014 08:35)
Hallo Marina,
Diese wohl die schönste der heimischen Orchideen hast du bestens fotografiert!
Schöne Lichtstimmungen die das Flair des Standortes Wald wiedergeben und mir sehr gut gefallen!
Viele Grüße
Frank
• Marina (Montag, 16 Juni 2014 09:40)
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Hallo Frank,
herzlichen Dank!
Es freut mich wenn es mir gelungen ist, den Frauenschuh ansprechend zu
fotografieren und auch die "Waldstimmung" in den Bildern zu vermitteln.
Liebe Grüße
Marina
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Mario (Montag, 16 Juni 2014 22:32)
Hallo Marina,
ich bin von der Vielfalt deiner Frauenschuh-Bilder begeistert! Und dabei ist diese Orchidee bestimmt nicht leicht zu fotografieren, oder?
Wenn ich mir ein Bild aussuchen dürfte ;-) , wäre es "Spotlight". Die Wirkung der farbenprächtigen Pflanze vor dem dunklen HG ist enorm.
Liebe Grüße
Mario
• Marina (Dienstag, 17 Juni 2014 14:49)
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Hallo Mario,
es freut mich sehr, auch von Dir eine positive Rückmeldung
zu den Frauenschuhen zu bekommen, herzlichen Dank!
Und Du hast Recht, einfach ist die Fotografie nicht immer,
aber das liegt ja auch an unseren Ansprüchen, oder?!
Man könnte es sich vielleicht oft auch einfacher machen... ;)
Liebe Grüße
Marina